- Wenn Mama plötzlich nichts mehr macht
- The big fat crash
- Was wäre gewesen, wenn die jungen Putins und Trumps sich Zeit nehmen hätten müssen, sich um ihre Kleinkinder zu kümmern?
- Plötzlich auf Augenhöhe
- Der Gender Time Gap von Müttern und Vätern
- Die Freiheit aller Menschen
- Mehr zum Thema Eltern und Gleichstellung findest du hier:
Wenn Mama plötzlich nichts mehr macht
Ich gehe gerade so spazieren, da kommt mir ein Gedanke. Der Gedanke, was wäre, wenn Mütter sich zusammen schließen und sich gleichzeitig von ihrer Care-Arbeit, sprich ihrer Fürsorge um Kinder, Angehörige und Haushalt zurückziehen würden?
Was wäre, wenn Frauen plötzlich nicht mehr verfügbar wären, die für eine Gesellschaft so wichtige Kümmer- und Sorgearbeit wie selbstverständlich zu erfüllen? 🤷♀️
The big fat crash
Würde dann nicht das ganze System des Patriarchats in sich zusammenbrechen? Machtstrukturen sich auflösen? 💥
Das Patriarchat ist ein von Männern aufgebautes Machtsystem, in dem wir alle Zahnrädchen sind, die es am Laufen halten. ⚙️
Wir sind einzeln schwache und zugleich zusammen so unglaublich starke Zahnrädchen.
Würde die Welt nicht ganz anders funktionieren, wenn Väter nicht das Privileg genießen würden, dass die Mutter der eigenen Kinder in der Fürsorgefunktion in der ersten Reihe steht?
Was wäre, wenn im Krieg keine Frau willens oder verfügbar wäre, sich um die Kinder zu kümmern? Würden Väter dann ihre Kinder dem sicheren Tod überlassen oder würden sie nicht in den Krieg ziehen?
Würden diese Väter stattdessen zu Hause bleiben und sich um das Wohlergehen der eigenen Kinder kümmern?
Würden Prioritäten dann anders gesetzt werden und könnte der Satz „stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ – weil man schlichtweg seine Kinder nicht mit in den Krieg nehmen kann – tatsächlich Wirklichkeit werden?
Was hat die Verteilung von Care-Arbeit deshalb mit Weltfrieden zu tun? 👨👧👦
Was wäre gewesen, wenn die jungen Putins und Trumps sich Zeit nehmen hätten müssen, sich um ihre Kleinkinder zu kümmern?
Was wäre, wenn sie sich hätten, nicht aus der familiären Verantwortung stehlen können?
Hätten sie dann später andere Entscheidungen getroffen?
Wären sie mitfühlender und sozial gerechtere Menschen geworden?
Würden Männer, die es erleben oder erlebt haben, aktiv Vater zu sein und aktiv Zeit mit unbezahlter Care-Arbeit verbringen, die Welt mit anderen Augen sehen und andere Entscheidungen treffen?
Was hat die Verteilung von Care-Arbeit deshalb mit Weltfrieden zu tun? 👨👧👦
Plötzlich auf Augenhöhe
Nehmen wir an, es ist keine Frau, kein weiblich sozialisierter Mensch mehr da, um „sich zu kümmern“.
Welch ein Ausnahmezustand würde allein nur in Deutschland ausbrechen?
Männer mit Kindern würden plötzlich allein und ohne Unterstützung da stehen.
Viele wären möglicherweise zum ersten Mal mit den Fragen konfrontiert, wie betreue ich meine Kinder? Wie führe ich meine Erwerbsarbeit fort und finanziere mein Leben und das meiner Kinder? Wie bringe ich Essen auf den Tisch und versorge meine Kinder? Wie schmeiße ich noch nebenbei den Haushalt? Wie bekomme ich ausreichend Schlaf? Wie erfahre ich Wertschätzung für meine Arbeit, wenn ich möglicherweise ganz zu Hause bleiben muss?
Würde man(n) den Müttern auf einmal eine gerechte Bezahlung anbieten, nur damit diese die Care-Arbeit wieder übernehmen würden?
Würde Geschlechtergerechtigkeit in allen Belangen plötzlich ganz oben auf der Agenda auftauchen? Wäre es dann endlich wichtig genug?
Der Gender Time Gap von Müttern und Vätern
Leider bezieht sich die Erfassung des Gender Time Gaps nur auf die Stunden, die von Männern und Frauen durchschnittlich mit Erwerbsarbeit verbracht werden.
Aber was ist mit der Zeit von Elternpaaren? Wie gleich oder ungleich ist diese in Deutschland verteilt?
Es heißt, jeder Mensch hat 24 Stunden zur Verfügung und es liegt an dir, was du mit deinen 24 Stunden machst. Aber ist das wirklich so einfach?
Ich sehe und erlebe, dass die Schere der Zeit-Hoheit zwischen Männern und Frauen weit auseinandergeht, sobald Kinder da sind.
Viele Frauen geraten in wirklich schwierige Lebensrealitäten als Mutter.
Realitäten, in denen sie sich allein wiederfinden, mit genau all den oben bereits genannten Fragen. Und das ist brutal. Es führt zu schlimmen finanziellen Situationen, zu absoluter Überlastung und durch die Zeitknappheit auch zu dem Fakt, dass diese Frauen nicht gesehen und nicht gehört werden, da sie keine Zeit und Kraft mehr aufbringen können, sich Gehör zu verschaffen.
Ich liebe ja das Zitat von Meret Oppenheim: „Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie sich nehmen.“ Aber ist das für Kinderlose nicht einfacher umgesetzt als für Menschen mit Kindern? Und ist es für Väter nicht immer noch leichter als für Mütter? Und ist das richtig und gerecht so?
Mit welchem Recht genießen Väter mit Kindern mehr Privilegien als Frauen mit Kindern? Wie frei oder unfrei sind Mütter immer noch im Vergleich zu Vätern?
Die Freiheit aller Menschen
„Feminismus versucht die wundervolle Utopie der Freiheit aller Menschen zu schaffen.“
Kristina Lunz
Bei mir sickert es erst allmählich durch, wie sehr patriarchale Strukturen immer noch in unsere Gesellschaft hinein wirken und wie wichtig es besonders für uns Mütter ist, diese zu erkennen, aufzudecken und sichtbar zu machen.
Ich bin jeder und jedem zutiefst dankbar, die darüber (über das Unfassbare) sprechen und aufklären. Dadurch schaffen wir Bewusstsein und ein neues Verständnis, wie wir auch miteinander leben, für einander sorgen und geschlechtergerecht miteinander umgehen könnten. Denn das ist es wert, für nicht weniger als die Freiheit aller Menschen, wie Kristian Lunz es so schön formuliert.
Stärke dich selbst!
Mehr zum Thema Eltern und Gleichstellung findest du hier:
➡️ Buchtipp: Wir sind doch alle längst gleichberechtigt*
➡️ Podcast-Interview (YouTube Video): Kinder sind Riesen | André Stern im Gespräch mit Veit Lindau
➡️ Newsletter Empfehlung: Zwischenzeit_en
➡️ Buchtipp: Alle_Zeit*
➡️ Podcast-Interview (YouTube Video): Warum es als Frau so wichtig ist, in die eigene Kraft zu kommen
➡️ Humor (Browser Ballett): Wenn Frauen streiken
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